Kopenhagen

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LUND.

horten. Im Schiff, imChor, in der aussern Såulenhalle des Domes ist der rein byzantinische Styl vorherrschend; die­ ser ganze Theil des Gebåudes datirt aus dem 11. Jahrhun- dert. Wahrend man ihn vollendete, hatte sich der Ge- schmack geandert und die Kunst nåherte sich den gothi- schen Formen. Die Kathedrale von Lund ist in Gestalt eines Kreuzes gebaut, in der Mitte das grosse auf star- ken Pfeilern ruhende Schiff und auf beiden Seiten zwei kleinere und weniger hohe Schiffe. Im Fond das Chor, w elches in friiheren Zeiten von der Kirche getrennt war und auf welches man jetzt verm ittelst einer breiten Treppe gelangt; wenn man unter das Chor herabsteigt, tritt man in eine neue Halle, eine sogenannte Kryptkirche, hinunter. Sie ist gross, aber nicht hoch, und diister. In den Zei­ ten der Biirgerkriege diente diese Kirche der furchtsamen unter dem Schutze des Bischofs stehenden Heerde zum Zufluchtsort. In der unterirdischen Kapelle bemerkt man auf einer Seite einen aufrechtstehenden Mann, welcher mit aller Kraft einen der Pfeiler umklammert, auf der andern eine niedergekauerte Frau, w elche auf ihren Knieen ein Kind hålt und eine Såule so um schlingt, als wolle sie solche umstiirzen. Man erzåhlt sich, dass eines Tages ein skandinavischer Riese, Namens F in n , zum heiligen Lau­ rentius kam und ihm sagte: ich will Dir eine prachtvolle Kirche bauen, unter der Bedingung, dass Du, wenn sie vollendet sein wird entweder meinen Namen w eisst oder mir im entgegengesetzten Fall den Mond, die Sonne oder Deine beiden Augen giebst. Der Heilige willigte ein. Finn machte sich an’s Werk und es war wirklich ein Wunder m it anzusehen, welche Kraft und Geschicklichkeit er bei’m Ineinanderfiigen der Steine entwickelte. Bereits waren die Mauern beendigt, schon begann die Halle sich zu wolben und der Heilige wusste noch immer den Namen des Riesen nicht. Er hatte Anfangs geglaubt, es wiirde leicht sein, ihn

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