kraks vejviser 1939 handelsvejviser

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DANEMARKS AUSFUHR-GEWERBE.

Obwolil das Konigreich Danemark zu den kleineren Staaten Europas geliort, nimmt es wegen seiner be- deutungsvollen, geographischen Lage und seines lioch- entwickelten Erwerbslebens einen hervorragenden Platz in der Weltwirtschaft ein. Danemark ist ein Flachland, das der Landwirtscliaft besonders gunstige Bedingungen gewalirt, dessen holier Stand in der ganzen Welt wolilbekannt ist. Wcniger be- kannt ist es vielleicht, dass Danemark eine Industrie be­ sitzt, die Beschåftigung zu ungefahr demsclben Prozcntteil der Bevdlkerung wie die Landwirtscliaft gibt. Dies ist zum grossen Teil der Wechselwirkung zv^schen Landwirt- schaft und Industrie zuzuschreiben, das dånische Volk hat aber aucli mit Erfolg die gunstige geographisclie Lage des Landes ausgenutzt, bildet es doli eine Briicke zwischen einem wesentliclien Teil der fiihrenden Kulturstaaten der modernen Welt und hat einen Handel entwickelt, der im Verhåltnis zur Grbsse des Landes und Volkes von keinen andern europaischen Staaten iibertroffen wird; und es hat dadurch einen Warenaustausch geschaffen, der ein hoch entwickeltes Erwerbsleben ermoglicht hat, eine Er- zeugung erstklassiger Qualitåtswaren auf immer mehr Gebieten, die dazu geeignet sind, die wahlerichsten Wiin- sche des fremden Verbrauchers zu befriedigen. • Danemarks Bevdlkerung macht insgesamt ungefahr 3.777,000 Einwoliner aus, wovon etwa 876,000 in der llaupt- stadt Kopenhagen (auf der Insel Seeland) und eine åhn- liche Anzahl in den 80 Stadten wohnhaft sind. D&nemarks Aussenhandel. Die danischen Kaufleute beteiligten sich schon friih am Welthandel. Im Jalire 1616 wurde in Kopenhagen eine ost- indische Kompagnie gegriindet, der eine Reihe anderer Han delsk ompagnien folgten, von den en die im Jahre 1732 gestiftete Asiatische Kompagnie die grossste Bedeutung erhielt; sie wurde im Jahre 1843 aufgelost. Der Krieg 1807—14 zerstorte fiir eine Reihe von Jahren den Handel Kopenhagens und erst 1830—40 begann derselbe wieder zu bluhen und entwickelte sich in den nachfolgenden Jah­ ren immer starker. Im Jahre 1897 wurde die weltum- spannende Gesellschaft „Ostasiatisk Kompagni" gestiftet, die jetzt ein Aktienkapital von 50 .Millionen Kronen besitzt. Diese Kompagnie hat im Laufe der Zeit eine Reihe Tocli- tergesellschaften gegriindet, die sich mit Scliiffalirt und Schiffbau befassen und auch andre Betriebe im Zusam- menhang mit Wald- und Plantagenbetrieb, Fabrikation und Handel in den verschiedensten Teilen der Welt um- fassen. Der Kopenhagener Freihafen, im Jahre 1894 in Be- trieb genommen, hat natiirlich verursacht, dass beinahe aller Durchfuhrhandel iiber diese Stadt gelit. Er schliesst viele grosse Handelsfirmen und Aktiengesellschaften in sich, aber der Bau und die Erweiterung bestehender Pro-

vinzhafen haben die Errichtung entsprechend grosser Ilandelsbetriebe auch in andern danischen Stadten mit sich gefiihrt. Die Entwicklung des danischen Aussenhandels des letzten halben Jahrhunderts ist aus nachstehenden Zalilen ersichtlich: Gesamteinfuhr Gesamtausfhhr Jahr Mill. Kr. Mill. Kr. 1885 .............. ................ 249 162 1895 .............. ................ 564 269 1905 .............. ................ 625 554 1913 ............. ................ 855 721 1936 ........ ................ 1486 1380 1957 ............. ................ 1702 1607 Die Menge der eingefiihrtcn Waren maclite im Jahre 1957 11,7 Millionen Tonnen und die der ausgefiihrten Waren 2,4 Millionen Tonnen aus, wahrend der Durchschnittswcrt der ausgefiihrten Waren 5 mal so lioch als der Durcli- schnittswert der eingefiihrten Waren gewesen ist. Dies ist eine Folge dessen, dass Danemark viele grobe, schwere Rohwaren einfiihrt und in so grossem Ausmasse ver- edelte landwirtschaftliche Erzeugnisse ausfiihrt. Die nachfolgenden Zalilen geben den Gesamtwert der danischen Ausfuhr und Einfuhr der Lander an, mit wel- clien Danemark die regsten Handelsbezieliungen unter- hiilt. Die Zalilen stammen aus dem Jahre 1937. Mill. Kr. Miil.Er. Grossbritannien .... 1267

Prankreicli ..................... 40 Schweiz ......................... 57 Polen und Danzig .. 52 Brasilien ........................ 30 Italien ............................. 22 U. d. S. S. R. (in Eu­ ropa) ........................... 18 Estland, Lcttland und Litauen .... 17 Niederlandisch Indien 15

Dcutschland ................. 705 Schweden • ••............... 216 Vereinigte Staaten von Nordamerika. 122 Norwegen .................... 118 Niederlandc ..................... 84 Belgien ............................ 79 Finnlaiid ....................... 62 Argentinien ..................... 49

Dånemarks Landwirtscliaft. Von Danemarks Flaschenraum sind ungefahr 75 v. H. urbar gemacht und 9 v. II. mit Wald und Plantagen bedeckt. Von 1866 bis 1929 wurde die Landwirtschafts- flache um 440,000 ha und die Forstwirtschaftsflache um 190,000 ha vermehrt. Daraus folgt, was wir oben iiber die Naturverhåltnisse des Landes gesagt haben, dass die Landwirtscliaft der Erwerb werden musste, der der modernen Erwerbsent- wicklung, „der industriellen Umwalzung" in Danemark vorauf ging. Der entscheidende Umschwung fand in den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts statt, als die danischen Landwirte infolge der Preisent- wicklung auf dem Weltmarkt (Getreidezufuhren aus den iiberseeischen Landern) mit einer nie dagewesenen schnel- len Umstellung dazu iibergingen, den in der Hauptsache betriebenen Getreideanbau in einen intensiven Betrieb

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