Kopenhagen

DIE TRINITATISKIRCHE. 121 K i r c h e 1' benanntw ird, ist durch das W ort ,,ru n d “ schon bezeichnet. Sein Inneres ist — ein Schneckengang oder e i n e W e n d e l t r e p p e o h n e S t u f e n , ein ebener, etwas schrager, sich von unten bis oben schlångelnder Weg oder Gang von etwa 9 Ellen Breite, theils auf der ausseren Mauer des Thurmes, in die sehenswerthe R u n e n s t e i n e einge- legt sind, theils auf einem Hohlpfeiler, in dessen Mitte ru- hend. Die Hohe des Thurmes ist 115 Fuss, sein innerer Durchschnitt 48 Fuss; sein Dach ist flach m it einem eiser- nen Gitter von sehenswerther Arbeit umgeben. Ein astro- nomisches Observatorium befindet sich hier, m it mehreren schonen Instrumenten versehen. Man erzahlt, dass der Czar Peter der Grosse, der 1716 in Kopenhagen war, seine wie- derholten Besuche im Observatorium stets z u P f e r d e ge- macht, und den ,,Wendelgang“ des Thurmes stets auf- und niedergeritten, ja 1— dass seine Gemahlin, dieKaiserin Katharina, in e i n e m v i e r s p a n n i g e n W a g e n h i n - a u f g e f a h r e n sei. Der Plan des Thurmbaues soli von einem Schiiler Tycho Brahe’s, Longomontanus, entworfen und 1637 durch den Baumeister Steenwinkel ausgefiihrt sein. Mittwochs und Sonnabends, Mittags von 12 — 1 Uhr, ist der Zutritt zur Plattform unentgeltlich gestattet. Es ver- steht sich von selbst, dass man von dem Thurm aus eine weite Aussicht iiber die Stadt, dieUmgegend und den Sund geniesst. Als ein Curiosum erwahnen w ir noch, dass es zum guten Ton unter den Confirmanden der geringeren Stande gehort, den Tag nach der Confirmation den Thurm zu be- steigen. Es w ar auch fruher eine beliebte Weise sich das Lehen durch Herunterstiirzen von diesem Thurm zu neh- men. Eine am Mittwoch und Sonnabend um 12 Uhr fallende Flagge giebt die»Richtschnur fiir alle offentliche Uhren Ko­ penhagens an. Um diese Zeit sieht man auf derKjobmager- gade Massen von Philistern m it der Uhr in der Hand des

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