Kopenhagen_1905
- 70 — gen entfernt liegt, ist der Ausgangspunkt für die Gribskover-Bahn, die durch den grossen Gribs- kover Wald nach dem am Kattegat gelegenen Badeort Gilleleje führt. Das Frederiksborger Schloss ist von dem königlichen Bauherrn Christian IV an der Stelle errichtet worden, wo früher die alte Bitterburg »Hillerødsholm« lag. Unter König Friedrich VII wurde’ das stolze Gebäude bis auf die Mauern eingeäschert (1859). Aber schon nach wenigen Jahren konnte das neue Frederiksborg — dank der öffentlichen Sammlungen — gebaut werden, und zwar in demselben vornehmen (gothisch- byzantinischen) Stil wie das alte. Sei es, dass man es vom Schlosshofe, wo sich der herrliche Springbrunnen befindet, sei es, dass man es vom Parke jenseits des Sees betrachtet, in dem sich die roten Mauern und die hohen Türme spiegeln, immer übt es eine mächtige Wirkung, aus. Durch die Freigebigkeit des verstorbenen Mäcens, des Brauereibesitzers J. C. Jacobsen, wurde es möglich, auch das Innere des Schlosses auf den ursprünglichen Stil zurückzuführen. Wie schon erwähnt, enthält es diejenige Abteilung des Nationalmuseums, die das »nationalhistori sche Museum« heisst und die ein wertvolles Supplement zu den Sammlungen in Bosenbor ger Schloss bildet. (Geöffnet: täglich von 9l/2—4 und von 5—7). Selbstverständlich kann diese Sammlung nicht Anspruch auf Vollständigkeit machen; sie wird fortgesetzt durch höchst wertvolle Geschenke bereichert. Aber schon in seiner jetzigen Gestalt ist das Museum aus serordentlich interessant, besonders wegen der vielen Gemälde, die wichtige Episode aus der dänischen Geschichte und berühmte Männer und Frauen des Landes darstellen. Der prachtvolle, sich durch 2. Etagen erstrek- kende itittersaal, die eigentümliche Schlosskir che, wo Carl Bloch’s 23 schöne Bilder sich befinden, das berühmte Zimmer »Bosen« etc. haben jetzt, so weit wie möglich, das ursprüng liche Aussehn bekommen, und in den übrigen Sälen und Gemächern wird man von den Schätzen des Museums gefesselt. Man spürt hier den Hauch geschichtlicher Erinerungen, und man geniesst die Kunst, die uns von den Wänden bezaubert wie die schöne Natur der Umgegend!
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