Kopenhagen_1905

einen immer neuen Reiz verleiht, ist, dass es jedes Jahr erneuert und verjüngt wird. Neben den bekannten, festen Institutionen und Vergnü­ gungen, die ihr grosses Publikum haben, be­ reitet es jeden Sommer neue Überraschungen; bald eine Ausstellung, bald ein Diorama, bald eine phantasievolle Schöpfung aus der Welt der Märchen, und endlich bietet Tivoli seine be­ rühmten Feste, wo sich eine gewaltige Menschen­ menge — nicht selten bis zu 25,000 — in der grössten Gemütlichkeit unter festlich beleuch­ teten grünen Räumen hin und her bewegt. Die Gebäude und Alleen erstrahlen in tausend far­ bigen Lichtern; die Musik ertönt hinaus in den milden Sommerabend und Feuerwerksraketten werfen ihren goldenen Schimmer über den dunklen Himmel . . . . An einem solchen Abend scheint die Stim­ mung und die Poesie des Märchens über dem Garten zu liegen! Täglich beginnen die Vergnügungen schon um 6 i /9 Uhr, und Schlag auf Schlag geht es dann mit Vorstellungen und Konzerten bis Mitternacht — an Sonn- und Festtagen noch länger. Unter den Vorstellungen sind »Kunstner­ plænen« (Luftgymnastik, Akrobatik, Dressur etc.) und die alten, fast klassischen Pantomimen, die allabendlich auf dem offnen »Pfauentheater« vor einem stehenden Parkett von vielen Tausenden von Zuschauern, aufgeführt werden, unter de­ nen die Kinder das Hauptkontingent bilden, nach dem Geschmack des grossen Publikums. Nach Schluss der Vorstellung ruht die Kinderschar nicht eher, als bis der Darsteller des Pierrot — die Hauptfigur in der Pantomime —■vor den Vorhang tritt. Der Mittelpunkt der Tivoli-Vergnügungen ist der grosse neue Konzertsaal, dessen 3—4 Abteilungen im Laufe des Abends ein grosses kunstliebendes Publikum sammelt. Unter der tüchtigen und energischen Leitung des Kapell­ meisters Joachim Andersen erfreut sich das grosse Orchester, der ganz besonderen Gunst der Tivoli-Besucher. Ausserdem treten hier berühmte dänische und ausländische Solisten auf. In den an den Seiten des schönen, hellen Saals gelegenen Veranden werden Speisen und Getränke serviert.

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