CholeraInDanemark_1874

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Verhältnisse zwar nicht m it der bekannten englischen Civil-Regi- strirnng vergleichen; indessen sind unsere Resultate doch ziem­ lich genau, obgleich die Register von der Geistlichkeit geführt werden. In Einer Rücksicht steht Dänemark und namentlich die Hauptstadt ganz vereinzelt da, nämlich in Bezug auf die Registri- rung der Krankheitsfälle, (Morbilitäts-Statistik). Seit 1857 sind alle practicirenden Aerzte in Kopenhagen verpflichtet, w ö c h e n t l i c h eine tabellarische Uebersicht über alle von ihnen behandelten epidemischen Krankheitsfälle, mit Angabe des betreffenden Hauses, des Standes des Erkrankten u. s. w. an das Stadtphysikat abzugeben; diese Tabellen werden von der Sanitätspolizei in übersichtlicher Form zusammenge­ stellt und allwöchentlich veröffentlicht. Durch diese Einrichtung, an welche sich die Aerzte nach und nach gewöhnt haben, ist die Sani­ tätspolizei immer in den Stand gesetzt, dem ersten Ursprünge einer Epidemie auf die Spur zu kommen und die Anhäufung epidemischer Krankheiten in einzelnen Localitäten zu hindern. Die locale Sani­ täts-Abtheilung der Polizei ist ausserdem auf einem sehr gesunden Principe basirt und so eingerichtet, dass ihr bei ausbrechender Epidemie immer die nothwendige Zahl von Kräften von der anderen Abthei­ lung der Polizei zu Gebote stehen. Dass die günstigen Resultate, deren wir uns rücksichtlich der Cholera in Dänemark zu erfreuen haben, nicht auf einen blossen Zufall zurückgeführt werden können , wird für Jeden einleuchtend sein, der Gelegenheit gehabt hat, die Folgen der Eingangs erwähnten gegen die Cholera angewendeten Massregeln in Norwegen und England, woselbst sie gleichfalls seit einer Reihe von Jahren einge­ führt sind, zu beobachten. Es ist indess fraglich, ob die obigen Resultate ganz allein auf Rechnung dieser Massregeln zu setzen sind, oder ob vielleicht nicht speciell in Kopenhagen mehrere von den in den letzten Jahren eingeführten hygienischen Reformen, namentlich die verbesserte Wasserversorgung viel zu diesen Resultaten beigetragen haben mögen. Was diesen letzten Punkt betrifft, so muss zwar zugegeben werden, dass eine gute Wasserversorgung sehr viel beitragen kann, um die locale Disposition für die Cholera herabzu­ setzen; es muss jedoch daran erinnert werden, dass in den Vor

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